
Buchkritik von Melanie Frommholz
Nachdem die amerikanische Autorin Veronica Roth mit ihrer Trilogie „Die Bestimmung“ von Erfolg zu Erfolg geeilt ist, taucht sie mit „Rat der Neun – Gezeichnet“ nun in eine völlig andere Welt ein. Das Setting dieser neuen Geschichte, die auf zwei Teile angelegt ist, ist Roth großartig gelungen. Facettenreich, schillernd und faszinierend. Elemente wie Orakel, Lebensgaben und Schicksale verbinden sich hier mit einem packenden Science-Fiction-Rahmen. Es gibt reichlich spannende Rätsel und Mysterien, die im Laufe dieser ersten rund 600 Seiten durchweg Lust machen, ganz in diese Welt einzutauchen. Dass dies nicht durchgängig gelingen will, liegt zum einen an den kleineren Längen in der Story, die sich hier und da eingeschlichen haben und an den Figuren. Zwar sind nicht nur Cyra und Akos interessant angelegt, aber der emotionale Funke will noch nicht überspringen. So dramatisch ihr Schicksal ist und der gemeinsame Weg, den sie beschreiten, gerade diese beiden Charaktere behalten immer eine gewisse Distanz, die sie für den Leser letztlich unterkühlt erscheinen lassen. Vielleicht wird sich dies im zweiten Teil legen, wenn nicht mehr ganz so viele Erklärungen und Beschreibungen der Welt notwendig sind und Veronica Roth zusätzlichen Raum hat, sich noch mehr dem Innenleben ihrer Figuren zu widmen.
Die Geschichte von Cyra und Akos umfasst folgende Bände:
Rat der Neun - Gezeichnet
Rat der Neun - Gegen das Schicksal