
Buchkritik von Stefanie Rufle
In seinem neuen Roman „Aleph“ scheint Paul Coelho wieder zu dem gefunden zu haben, was seine Leser so sehr an ihm lieben. Auf selbstironische und –kritische Art und Weise erzählt er von einer Reise, die ihn wieder zu dem zurückführen soll, was sein Leben so reich und lebenswert macht. Hier erleben wir wieder den Mann, der an sich und seinem inneren Reichtum zweifelt, der Angst hat, das aus den Augen verloren zu haben, was wirklich wichtig ist. Es begegnet uns der spirituelle Paulo Coelho, der sich nicht scheut, von seinen inneren Dämonen, von den fleischlichen Versuchungen und von seinen Selbstzweifeln zu berichten. „Aleph“ handelt von einer alten Schuld, die keine Schuld eines einzigen Lebens, sondern vieler vergangener ist. Das Aleph ist eine Art Paralleluniversum, ähnlich dem Qi der chinesischen Philosophie, in dem Zeit und Raum zusammenfallen – ein Raum, den der eine oder andere Leser möglicherweise wieder erkennen wird.
Auch wenn manches, von dem Coelho hier erzählt, etwas zu vergeistigt und spirituell erscheint, ist „Aleph“ doch ein Roman, der wieder zu alten Wurzeln zurückkehrt. Wer „Auf dem Jakobsweg“ oder „Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte“ geliebt hat, wird in „Aleph“ ein Wiedersehen mit dem so vertrauten Erzählstil Paulo Coelhos feiern und doch auch einige neue Elemente finden.
„Aleph“ lädt zum Nachdenken ein – über sich selbst, den Weg, den man noch gehen möchte und über die die Motive, die einen dazu bewegen könnten, sich auf die Reise ins Ungewisse zu begeben.