Interview mit...
...Markus Heitz
"Ich möchte den Leserinnen und Lesern eine schöne, spannende Zeit verschaffen."
Mit Booksection im Gespräch: Fantasy-Autor Markus Heitz über "Die Mächte des Feuers".
Booksection: Herr Heitz, Vielen Dank, das Sie sich die Zeit für
dieses Interview nehmen. Zuerst einmal: Herzlichen Glückwunsch zum wirklich
gelungenen Roman „Die Mächte des Feuers“. Standen Menschen in
Ihrer Umgebung Pate für die überaus beeindruckend gezeichneten Charaktere
Silena und Grigorij?
Markus Heitz: Danke sehr!!! Ich mag das Buch sehr, weil es thematisch
und vom Setting aus dem Rahmen „meiner“ Fantasy fällt.
Das war auch der Anspruch, und wenn es Freunde findet, bin ich noch
glücklicher.
Menschen aus der Umgebung? Nein. Bei Grigorij habe ich mich an Rasputin
orientiert, Silena wurde völlig frei entworfen
BS: Beim Durchlesen Ihrer Homepage
tritt „Die Mächte
des Feuers“ etwas in den Hintergrund, und „Die Zwerge“, „Der
Krieg der Zwerge“, „Die Rache der Zwerge“ und die
Ulldart-Romanreihe in den Vordergrund. Ist das gewollt? Wie sehen
Sie selbst „Die Mächte des Feuers“?
MH: Die „Mächte“ haben
eine eigene HP, auf www.die-maechte-des-feuers.de,
und das ist schon gewaltig, was PIPER da ins Leben gerufen hat. Es
lag nicht in meiner Absicht¸ die „Mächte“ unterrepräsentiert
dastehen zu lassen. Das werde ich demnächst mal ändern.
Tatsächlich ist aber Ulldart das älteste Werk und hat sozusagen
Stammrechte, den Zwergen verdanke ich mein Leben als reiner Schriftsteller,
ohne einer Nebentätigkeit nachgehen zu müssen. Somit ist
das schon in Ordnung.
Die „Mächte“ lagen mir aber nicht weniger am Herzen,
weil ich nach drei Zwerge-Bänden zeigen wollte, dass ich mich
nicht auf dem Erfolg der Kleinen ausruhe, sondern gerne auch andere
Projekte, die so gar nichts mit dem Geborgenen Land zu tun haben,
anpacke. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Das Entwickeln eines
Parallel-Universums macht höllischen Spaß!!!
BS: Als Fan: Wird es eine Fortsetzung
zu „Die Mächte
des Feuers“ geben?
MH: Sicherlich. Aber nicht dieses und auch
nicht nächstes Jahr.
Es gibt da noch zwei, drei andere Projekte, die Vorfahrt haben.
BS: In den letzten Jahren haben
Fantasy-Romane, als auch Fantasy-Filme Hochkonjunktur in den Buchläden
und den Kinos. Für wie
schwer halten Sie es heute noch gute Fantasy-Romane zu schreiben?
MH: Was soll man als Autor auf so eine Frage antworten? Was ist ein „guter“ Roman?
Aus meiner Perspektive betrachtet: Ich möchte den Leserinnen
und Lesern eine schöne, spannende
Zeit verschaffen, wenn sie meine Bücher lesen. Habe ich DAS
geschafft, ohne einen Aufguss von etwas Bekanntem zu bauen, bin ich
zufrieden. Dazu gehört auch, dass man die Leserinnen und Leser überrascht – thematisch,
inhaltlich, wie auch immer. Das macht vermutlich einen guten Roman
aus.
BS: Kritiker großer und kleiner
Zeitungen sind immer ganz schnell dabei, wenn es darum geht, Fantasy-Literatur
mit „Der
Herr der Ringe“ zu vergleichen. Ist es schwer, Kommentare und
Vergleiche zu diesen Büchern zu umgehen? Haben Sie selbst die
Trilogie gelesen und: Hat sie Sie bei ihrer Arbeit in diesem Genre
beeinflusst?
MH: HdR ist nun mal am Bekanntesten, da führt
kein Weg daran vorbei. Um die Vergleiche kommt man deshalb nicht
herum, auch wenn sie nicht immer stimmen. Tolkien hat die High Fantasy
und damit einen Grundstock, eine Spielweise geschaffen, mit dem viele
andere Autoren heute arbeiten können. Dennoch entwickelt sich
Fantasy stets weiter, und ich sehe es nicht als meine Aufgabe, die
zehnte Variante von HdR zu schreiben. Ich habe die Trilogie gelesen,
beeinflusst hat es mich stilistisch gewiss nicht. Sollte es auch
nicht.
BS: Wird den 3 Büchern um „Die
Zwerge“ ein
weiterer Band folgen?
MH: Ja. Innerhalb der nächsten vier
Jahre.
BS: Für wie wichtig halten
Sie das Fantasy-Genre? Ist dieser Buchbereich für Sie der aufregendste?
MH: Mit Sicherheit der abwechlungsreichste, einmal von SF und Horror-Varianten
abgesehen. Fantasy – das sind die modernen Märchen und
Legenden, nach denen die Leute sich immer sehen. Somit ist er sicherlich
wichtig.
BS: Wie ist es, Ihrer Meinung nach,
zu erklären, das sich
Autoren auf ein Genre festlegen lassen? Warum schreiben Sie beispielsweise
keine Krimis oder dramatische Familiengeschichten?
MH: Wer sagt denn,
dass ich es nicht tue? Ich schreibe SF, Horror und Fantasy, habe
aber noch ganz andere Pläne. Krimi, Gegenwartsroman,
Liebesgeschichte-Persiflage, SF-Roman, Reise-Roman – jawoll,
das wird noch alles kommen. Derzeit aber fühle ich mich mit
Fantasy und Horror sehr ausgelastet und zufrieden.
BS: In der heutigen Zeit wird es immer schwieriger Kinder
und Jugendliche für Bücher zu interessieren. Was macht für Sie
das LESEN aus?
MH: Ich bin Mitglied des Friedrich-Boedecker-Kreises, der
Lesungen an Schulen organisiert. Das macht zum Beispiel einen Teil der Arbeit
aus: zu den Kindern und Jugendlichen zu gehen und sie abholen, ihnen erzählen,
wie stark es ist, Kreativität auszuleben und Geschichten zu erfinden, ihnen
etwas von dem Funken mitzugeben. Wenn ich es bei zehn Prozent schaffe, bin ich
sehr glücklich! Lesen ist immer Kopfkino, und die Bilder, die dabei entstehen,
kann kein Regisseur der Welt erschaffen. Ein Buch bringt bei zehn Lesern zehn
verschiedene Vorstellungen hervor – welches Medium schafft das noch?
Das Interview wurde veröffentlicht am: 27.03.2007