
Buchkritik von Stefanie Rufle
Ein Buch, das aufrüttelnd und zugleich zutiefst deprimierend auf den Leser wirkt. Wissen wir doch schließlich, dass wir alle irgendwann in die Situation kommen könnten, auf Pflege angewiesen zu sein. Bei der Lektüre wird einem bewusst, wie wichtig es ist, dass Pflegende verantwortungs- und vor allem liebevoll mit ihren Schutzbefohlenen umgehen. Die meisten Menschen, die den Beruf des Altenpflegers wählen, haben sicherlich auch den festen Vorsatz, das zu tun - nur bekommen leider die wenigsten die Möglichkeit dazu. Die Arbeitsbedingungen in vielen deutschen Pflegeheimen sind derart katastrophal, dass nicht einmal Zeit für die Grundversorgung der alten Menschen bleibt.
Der Autor schildert seine Erlebnisse sehr nüchtern, belegt vieles durch schriftliche Dokumente und gibt jede Menge Informationen für die Laien, die mit den Worten Dekubitus oder PEG-Versorgung zunächst einmal wenig anfangen können. Dadurch wird dieser Bericht umso beklemmender und authentischer und lässt einen deshalb kaum noch los. Was Markus Breitscheidel hier schildert, ist ein Verbrechen an hilflosen, alten Menschen, wie es sicherlich tagtäglich in Deutschland vorkommt. Bei der Diskussion mit Menschen, die selber im Pflegebereich tätig sind, wird zwar immer wieder versichert, dass es auch viele Altenheime gibt, in denen es humaner abläuft, aber allein die Tatsache, dass solche Unsäglichkeiten vorkommen, ist kaum auszudenken! Dieses Buch musste einfach geschrieben werden und es bleibt nur zu hoffen, dass es wenigstens einige der Menschen aufzurütteln vermag, die an der jetzigen Pflegesituation tatsächlich etwas verändern könnten...