
Buchkritik von Stefanie Rufle
Hape Kerkeling, der mit seiner Kunstfigur Horst Schlämmer die Herzen des deutschen Fernsehpublikums eroberte, gewährt mit seinen Memoiren „Der Junge muss an die frische Luft“ einen sehr ehrlichen, witzigen und vor allem tief bewegenden Einblick in seine Vergangenheit. Die offene Auseinandersetzung mit seinen Kindheitserlebnissen, mit den Menschen, die ihn begleitet und geprägt haben und auch mit dem frühen Tod seiner Mutter, berührt den Leser und zeigt eine weitere, sehr sympathische Facette Kerkelings. Hier glaubt man, eine Erklärung für seinen großer Lebensmut und die unglaubliche Kraft, immer wieder aufzustehen zu finden. Selbst die schlimmsten Erfahrungen, die er schon in früher Kindheit machen musste, schildert er ohne Pathos oder Selbstmitleid, sondern vielmehr mit dem gewohnten Augenzwinkern und einer gehörigen Prise Selbstironie, die wir an Hape Kerkeling so lieben.
Dennoch spricht aus jeder Zeile dieser Biographie eine große Ernsthaftigkeit und vor allem tiefer Respekt für die Personen, die ihn von Geburt an begleitet und geliebt haben. Dabei hat man immer wieder das Gefühl, Kerkeling tatsächlich sprechen zu hören, herzhaftes Lachen wechselt sich dabei mit versteckt im Augenwinkel glitzernden Tränchen ab. Unverblümt und leichtfüßig erzählt der Autor in einer angenehmen und leicht zu lesenden Prosa seine berührende Autobiographie und hat den Leser dabei in jeder Sekunde fest in seiner Hand.